Nicht nur die Badener und die Schweizer in und um Basel haben diese tiefsinnigen Gedichte ins Herz geschlossen, sondern auch der Frankfurter und Wahl-Thüringer Goethe. In der Mundart der "Alemannischen Gedichte" kann man sich noch heute in der Gegend von Lahr, Freiburg und Stockach, in Straßburg und Colmar, in Basel, Zürich und Winterthur verständigen. Aber nirgendwo wird dieses Ideal-Alemannisch genau so gesprochen. Wohl gibt es Gemeinsamkeiten: das ch wird überall im Rachen gesprochen wie in "doch", nicht wie in "Gesicht" - statt der Diminutivänderung "...lein" oder "...chen" hängt man dem Hauptwort oder Namen ein "...li" an - ein junges Mädchen heißt beispielsweise nicht "die Verena", sondern "das Vreneli", ein anderes "das Mareili" - so bei Hebel wie bei seinem Zeitgenossen Pestalozzi. Charakteristisch ist auch der alemannische Akkusativ: "d'Not lehrt der Bammert Pfifli butze". Der hat sich sogar im Unterland eingebürgert - scherzhaft spricht man vom "Accusativus Carlsruhensis". - Diese Neuausgabe entspricht der fünften, vollständigen Originalausgabe, die 1820 in Aarau (Schweiz) bei Sauerländer erschien.