Für das tagträumende Kind, den jungen Orhan Pamuk, war das Herz der großen Stadt Istanbul das Gebäude, das unter dem Namen "Pamuk Apartmani" bekannt war. Hier lebte die Großfamilie, hier lebten Onkel, Tanten, Großmütter, jeder Zweig der Familie auf einem eigenen Stock. Nun schildert der Schriftsteller Orhan Pamuk mit seinem einzigartigen Gespür für Geschichte und seiner außergewöhnlichen erzählerischen Begabung die Geheimnisse seiner eigenen Familie und entdeckt, inwiefern sie typisch für ihre Zeit und diesen bestimmten Ort waren. Er führt uns an die berühmten Monumente und verlorenen Paradiese der sagenhaften Stadt, zeigt uns die verfallenden osmanischen Villen, die Wasserstraßen des Bosporus und des Goldenen Horns, die dunklen Gassen der Altstadt und berichtet von Malern, Dichtern und Mördern. Unter Pamuks Händen verwandelt sich die Autobiographie, und was als Porträt des Schriftstellers als junger Mann beginnt, wird das Porträt einer außerordentlichen Stadt. Hervorragend übersetzt von Gerhard Meier.
Der Nobelpreisträger Orhan Pamuk, 1952 in Istanbul geboren, studierte Architektur und Journalismus und lebte mehrere Jahre in New York. Für seine Romane erhielt er 1990 den "Independent Foreign Fiction Award", 1991 den "Prix de la découverte européene", 2005 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2006 den Nobelpreis für Literatur. Der in seiner Heimat nicht unumstrittene Autor ist der erste türkische Schriftsteller, der die renommierte Auszeichnung erhielt. Das Nobelpreiskomittee lobte seine Vermittlerrolle zwischen Orient und Okzident. 2006 erhielt Orhan Pamuk die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin und 2007 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Bosporus Universität in Istanbul ausgezeichnet. Der Schriftsteller lebt in Istanbul.