In einem Dorf irgendwo in Afghanistan sitzt eine Frau am Bett ihres schwerverletzten Mannes, der im Koma liegt. Im Zimmer ist es still, draußen hört man Schüsse, die Frau betet. Dann beginnt sie zu reden. Sie erzählt ihm, was sie ihm vorher nie sagen konnte, sie berichtet dem reglos Daliegenden von dem Drama, das die Ehe für sie bedeutet. Wie dem magischen "Stein der Geduld" aus der afghanischen Mythologie vertraut sie ihm ihren Schmerz an und beichtet ein Geheimnis, das sie seit langem bedrückt. Doch auch die Geduld eines Steins ist nicht unendlich.
Atiq Rahimi hat ein großes, eindrucksvolles Buch geschrieben, erzählt in einer wunderbar klaren und poetischen Sprache. Er wurde 1962 in Kabul geboren, besuchte dort das Gymnasium und später die Universität, wo er Literatur studierte. 1984 floh er während des Krieges mit der Sowjetunion nach Pakistan und erhielt in Frankreich politisches Asyl. An der Sorbonne promovierte er im Fach Audiovisuelle Kommunikation. Neben dem Schreiben ist er heute vor allem als Dokumentarfilmer tätig. Der renommierteste französische Literaturpreis, der Prix Goncourt, ging 2008 für diesen Roman ("Syngué Sabour. La pierre de patience.") an Atiq Rahimi.