Bis heute prägt die Aufklärung unser Bild vom 18. Jahrhundert. Die Vernunft drang in die verschiedensten Lebensbereiche vor und bewirkte einen enormen Aufschwung von Wissenschaft und Bildung. Zugleich war diese Zeit aber auch ein Jahrhundert von Kriegen und Hungersnöten. Michael North wirft einen neuen Blick auf das 18. Jahrhundert: Er zeigt, daß Adelige und Bürger es sich in dieser Zeit leisten konnten, nach Zerstreuung, Abwechslung und Glück zu suchen, welche sie in Kunst und Unterhaltung fanden. Dabei profitierten sie von einer breiten Vermarktung und Kommerzialisierung aller Konsumgüter. Für den Zahlenden entwickelte sich ein umfangreiches Angebot an Literatur, Theateraufführungen, Kunstausstellungen, Musik und Konzerten. Das Buch stellt die Gegenstände des Konsums wie Bücher, Kaffee, Tee und Mode ebenso vor wie Reisen, Wohnkultur, Gärten und Landhäuser. Durch die musische Betätigung, das unmittelbare Kunsterlebnis oder den virtuellen Kulturkonsum partizipierten kulturell Interessierte in allen deutschen Territorien an dem neuen europäischen Kulturangebot. Der Autor bietet so ein faszinierendes Panorama der Kulturgeschichte im Deutschland des 18. Jahrhunderts.
Michael North, geb. 1954, ist seit 1995 Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Zu seinen Forschungsschwerpunkten im Rahmen der Geschichte Europas zählen insbesondere die Geschichte der Niederlande, die Geschichte des Ostseeraums, die Geld- und Bankengeschichte, Kommunikation sowie Kunstmärkte und -sammlungen.