Der französische Baumeister Pierre Michel d'Ixnard hat im südwestdeutschen Raum bereits sehr früh einen strengen und eigenständigen Klassizismus eingeführt. Seine zwischen 1764 und 1783 entstandenen Bauten, darunter die eindrucksvollen Kirchen in St. Blasien, Buchau am Federsee, die Schlösser in Königseggwald und Hechingen, das Stadtpalais von Sickingen in Freiburg, zeigen eine unverwechselbare Formbildung, die geprägt ist von Kühle und Präzision, plastischer Deutlichkeit und nüchterner Verselbständigung der Einzelformen. Innerhalb des süddeutschen Spätbarock erscheinen seine Bauten neuartig und ohne Voraussetzung.
Die Arbeit geht der Herkunft Pierre Michel d'Ixnards nach, seinem Lebensweg in Frankreich und seiner Karriere in Deutschland. Umfangreiches Archivmaterial und zahlreiche eindrucksvolle Risse ermöglichen eine weitgehende Klärung der Planungs- und Baugeschichte aller Werke d'Ixnards. Auf dieser Grundlage untersucht der Verfasser die Verwendung von Vorbildern, Übernahmen aus Stichwerken und die Herkunft und Entwicklung der Formbildung.
D'Ixnard gewann zahlreiche bedeutende Bauherren. Fürstabt Martin Gerbert hat er sein bedeutendstes, auch ausgeführtes Werk zu verdanken, die Rotundenkirche in St. Blasien. Für den oberdeutschen Adel plante und baute er Schlösser in Hechingen, Königseggwald, Aulendorf, Gammertingen, Oberdischingen, Erbach-Donaurieden, das Damenstift in Buchau und das Stadtpalais von Sickingen in Freiburg. Die Fürstbischöfe in Konstanz und Trier beschäftigten ihn mit großen Planungen und Neudekorationen in Konstanz, Meersburg und Koblenz. Der Deutschorden ließ ihn in Ellingen und Donauwörth bauen. In Straßburg, Colmar und Epfig im Elsaß entstanden die letzten seiner bedeutenden Bauten. D'Ixnard hinterließ große Plansammlungen, vor allem in Straßburg und Koblenz und den sogenannten "Stuttgarter Sammelband". Seine Werke und Projekte ließ er selbst in einem großformatigen Band in Kupfer stechen (Straßburg 1791).
Schöner Band mit reichem Bildmaterial.