Dietmar Rothermund beschreibt eindrucksvoll das riesige wirtschaftliche und politische Potential der aufstrebenden Weltmacht Indien. Traumhafte Wachstumsraten, eine hoch motivierte Mittelschicht und eine stabile Demokratie machen das übervölkerte Armenhaus von ehedem zum strahlenden Gewinner der Globalisierung. Ein "Muß" für alle, die wissen wollen, was der indische Boom für den Westen bedeutet.
Indien: ein riesiges Land, das von seinen Traditionen und bitterer Armut in einem Dämmerschlaf gehalten wird. Dieses im Westen verbreitete Bild ändert sich dramatisch. Der Riese erwacht, schneller als gedacht. Dietmar Rothermund beschreibt die politischen Voraussetzungen des Aufschwungs: die indische Demokratie, die Rolle der Bundesstaaten und das immer selbstbewußtere Auftreten der Atommacht. Er zeigt, wie Indien vor allem in der Informationstechnik eine führende Stellung errungen hat und was das für die Zentren des Booms bedeutet. Dort dominiert inzwischen eine gebildete, englischsprachige, konsum- und aufstiegsorientierte Mittelklasse, die immerhin rund 200 Millionen Menschen umfaßt. Zugleich lebt jeder dritte Inder in Armut. Die Bevölkerungsexplosion, die Fortdauer des Kastenwesens und die zunehmende Wasserknappheit machen sie zu Verlierern des Wachstums. Die unzureichende Energieversorgung und Infrastruktur sind weitere Schattenseiten des Booms. Aber die Chance, daß Indien diese Probleme löst, war nie so groß wie heute. Indiens globaler Einfluß wächst rasant. Das große alte Land wird die Zukunft der Welt entscheidend mitbestimmen.
Dietmar Rothermund, geboren 1933, ist emeritierter Professor für die Geschichte Südasiens am Südasien-Institut der Universität Heidelberg, das er viele Jahre leitete. Er ist Fellow of the Royal Historical Society, London, und Vorsitzender der European Association of South Asian Studies. Zahlreiche, in viele Sprachen übersetzte Veröffentlichungen haben ihn international bekannt gemacht.