Ein Mann strebt nach oben: Osman will Herr des "Blauen Zimmers" - Ministerialdirektor - werden. Aber wenn einer aus dem Hussain-Viertel stammt, Sohn eines Kutschers ist, als einziger in der ganzen Nachbarschaft ein weißes Hemd und eine Aktentasche trägt, keinerlei Protektion genießt und nur auf Talent und List bauen kann, dann muss er in der achten Besoldungsklasse und im Aktenkeller des Ministeriums beginnen. Opfer müssen gebracht werden, Freundschaften, Herzensangelegenheiten und Verlockungen des Fleisches dürfen dem Aufstieg nicht im Wege stehen. Politische Kämpfe, soziale Unruhen? Wer damit seine Zeit vergeudet, hat von der hohen Mission des Beamtentums nichts begriffen. Mit Osman hat der ägyptische Nobelpreisträger Nagib Machfus den Prototyp eines universalen Bürokraten geschaffen. Übersetzt von Doris Kilias.
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche "Vater" des ägyptischen Romans. Sein Lebenswerk umfaßt mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als erster arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus ist im Alter von 94 Jahren in Kairo gestorben.