Der Aberglauben, so kurios er erscheinen mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Reservoir von Vorstellungen über die Welt, das nach Regeln der Symbolik, Sympathie und Antipathie organisiert ist, nicht nach denen der Kausalität und Naturwissenschaft.
Dieter Harmening hat sich intensiv mit den Quellen dieses Denkens befasst. Sein Band eröffnet eine bei aller Faszination kritische Perspektive, die der magischen Denkweise den Rang eines Wissens zugesteht, ihr aber auch Mitschuld an sozialen Katastrophen wie dem Hexenwahn zuweist. In über 1000 Stichworten wird die Welt des Aberglaubens erstmals in Anbindung an die neuere Forschung umfassend dargestellt. Von einem kultur- und religionswissenschaftlich fundierten Aberglaubensbegriff ausgehend, legt das Lexikon großen Wert auf quellenkritischen Umgang mit den Belegen und auf eine weder unkritische noch verdammende Haltung zu Magie und Geisterglauben.
Dieter Harmening ist Professor für Volkskunde an der Universität Würzburg.